Waldkircher Obstannahmestelle prognostiziert ein mageres Jahr

2022-10-26 13:47:02 By : Ms. Diana Qi

Bei der Obstannahmestelle in Waldkirch herrscht wie in jedem Herbst Hochbetrieb. Wie gut die diesjährige Ernte von Äpfeln und Birnen ausfallen wird, sei aber noch schwierig abzuschätzen, sagt Sepp Oberholzer, der die Obstannahmestelle leitet. Es dürfte sich aber um ein eher mageres Jahr handeln.

Der Tag ist grau, die Regentropfen prasseln auf den Kopf. Und die Obstannahmestelle in Waldkirch ist in vollem Betrieb. Mit einer Warnweste bekleidet steht Sepp Oberholzer an der Strasse und dirigiert die mit Äpfeln und Birnen beladenen Fahrzeuge der Bauern. Die Annahmestelle befindet sich direkt gegenüber des Towerhotels auf der anderen Strassenseite. Am oberen Ende der Annahmestelle befindet sich ein vergittertes Loch, wo die Bauern ihre Ernte abladen können.

Daneben steht ein Bauer, der gerade seine Ernte ablädt. Es sei schwer abzuschätzen, wie gut die aktuelle Saison laufe. Dieses Jahr habe er eine Durchschnittsernte eingefahren. «Im Sommer war es zum Teil zu trocken. Das entzieht den Äpfeln Wasser und sie fallen auf den Boden», sagt er.

Je nachdem, welche Apfelsorten die Bauern bringen, verdienen sie mehr Geld. So zum Beispiel die Spezialäpfel, die nur für Most gebraucht werden. Oder auch die Schweizer Sorten, die bevorzugt behandelt werden. Die normalen Tafeläpfel eignen sich nicht gut für Most und werfen für die Bauern auch am wenigsten Geld ab.

Ähnliches wie der Bauer berichtet auch der Leiter der Annahmestelle, Sepp Oberholzer. Er sagt: «Es ist schwierig abzuschätzen, wie gut die Ernte dieses Jahr wird.»

In einem Container am Strassenrand arbeiten Oberholzer und sein Team, wenn sie nicht draussen im Regen stehen. Eine Angestellte erfasst, welche Sorten und wie viel davon geliefert wurde. Ebenfalls anwesend ist der Chef der Produktion der Mosterei Möhl AG, Sebastian Fehr. Insgesamt kontrolliere er zwei- bis dreimal das gelieferte Obst. Doch meist machen dies die Inhaber der Mosterei Möhl. Manchmal müsse man den Bauern sagen, dass sie die Äpfel besser waschen sollen. Doch das sei auch ganz von der Saison abhängig. «Dieses Jahr sind noch nicht so viele Äpfel und Birnen gekommen», sagt Fehr. Normalerweise schalten sie in der Mosterei Möhl Ende September wegen der vielen Obstlieferungen von einem Zwei-Schicht-Betrieb auf einen mit drei Schichten. Doch heuer sei das noch nicht der Fall.

Trotzdem müssen Fans der Kultgetränkemarke Möhl nicht verzweifeln, denn die Firma hat noch genug Saftkonzentrat im Lager, um die Produktion aufrechtzuerhalten.

Die Menge der gelieferten Äpfel und Birnen bewegt sich auf dem Niveau vom Vorjahr, sagt Oberholzer. «Letztes Jahr verzeichneten wir rund 2500 Tonnen.» Das sei aber ein mageres Jahr gewesen. In einem durchschnittlichen Jahr liefern die Obstbauern der Umgebung rund 3000 Tonnen. «In einem guten Jahr sind es etwa 5000 Tonnen.» Ausserdem herrsche Ende September normalerweise Hochbetrieb. Oberholzer sagt: «Wenn wir Glück haben, kommen wir dieses Jahr auf etwa 3000 Tonnen.»

Auf die Frage, woran es liegen könnte, dass weniger Obst geliefert werde, antwortet Oberholzer knapp: «Ein paar Bauern haben aufgehört.» Weiter darauf eingehen will er nicht. Grund für ein verspätetes Eintreffen des Obstes könnte auch der Regen sein. Laut einem anwesenden Bauern saugen die Äpfel und Birnen derzeit das Wasser auf, werden dadurch stärker und bleiben länger am Baum hängen. Dies verzögere die Ernte. Zudem ernte kein Bauer, wenn es so stark regne, erklärt Produktionschef Fehr.