Lachsforelle ist ein Verkaufsschlager aus Hermann Pöschls Zucht im Körschtal: Hermann Pöschl züchtet Forellen - Kreis - Esslinger Zeitung

2022-10-26 14:40:31 By : Ms. YH Chen

Eigentlich wollte Hermann Pöschl Theologie studieren. Dann entschied er sich aber, die Fischzucht von seinem Vater Franz zu übernehmen. Seit 44 Jahren gibt es nun im Körschtal eine erfolgreiche Forellenzucht.

Denkendorf Vor 44 Jahren startete Vater Franz Pöschl zu Weihnachten den ersten Forellenverkauf aus eigener Zucht in Denkendorf. Damit hat der Gründer der Körschtal-Forellenzucht sein Hobby zum Beruf gemacht. Zuvor ist er, wie sein Sohn Hermann Pöschl berichtet, jedes Wochenende losgezogen und hat ein passendes Grundstück für den geplanten Betrieb gesucht. In Denkendorf an der Körsch wurde er schließlich fündig. „Die Wiese war nutzlos und hatte einen dauerhaft sumpfigen Grund“, erinnert sich Pöschl.

Die Befragung der Nachbarn bestätigte die Hoffnung des Firmengründers: Die Wiese war immer sumpfig und musste demnach eine Wasserquelle haben. „Mein Vater fand zwei Quellen und hat das Grundstück gekauft. Für die Quellen erwarb er sich das Wasserrecht.“ Dieses gilt jeweils für zehn Jahre und wird – wenn nicht ein Wassernotstand in der Gemeinde entsteht – immer wieder verlängert. Die Quellen sprudeln Wasser mit einer konstanten Temperatur von neun Grad Celsius. „So bleibt das Wasser im Sommer kühl und im Winter friert die Quelle nicht ein“, erklärt er.

Voller Elan hob Franz Pöschl damals die Teiche aus und bekam prompt Ärger mit den Behörden. Hermann Pöschl schmunzelt: „Er hat vergessen, die Genehmigungen einzuholen. Dies holte er nach der Ermahnung nach.“ Die Verantwortlichen der Bank glaubten an den Erfolg der Forellenzucht und stellten dem Firmengründer das Startkapital zur Verfügung, einen Kredit über 30 000 D-Mark. Kunden musste Franz Pöschl damals nicht erst werben. Einen Kundenstamm hatte er, wie Hermann Pöschl erzählt, schon in der Vorbereitungszeit aufgebaut. Die Brücke, die jetzt von der Straße direkt zur Forellenzucht führt, wurde zur Hälfte von der Gemeinde und von Franz Pöschl finanziert. Heute führt der Hohenzollernradweg über diesen Übergang.

Hermann Pöschl, der den Betrieb vom Vater übernommen hat, wollte ursprünglich Theologie studieren. Er lacht: „Im weitesten Sinn haben Fische ja auch mit Jesus zu tun.“ An den Wochenenden half er seinem Vater immer bei der Forellenzucht. Über einen Abstecher beim Deutschen Roten Kreuz landete Hermann Pöschl in Starnberg und absolvierte dort eine zweijährige Lehre zum Fischwirt. Nach der Weiterbildung wurde er zum Fischwirtschaftsmeister. Im Lauf der Zeit hat sich die Strategie der Körschtal-Forellenzucht verändert. „Viele Fischzuchtbetriebe haben sich spezialisiert. Einige halten nur noch Laichfische. Wir vermarkten die Forellen bei uns.“

Die Fische kommen in Lastwagen zum Zuchtbetrieb und verbleiben dort in der Regel einen Monat in den Teichbecken. Die Lachsforelle ist zum Teil ein Zufallsprodukt. „Es gibt keine Kreuzung zwischen Lachs und Forelle. Die Lachsforelle hat ihren Namen von der speziellen Färbung. Eben: lachsfarben.“ Und diese Färbung erhalten die Forellen durch Karotin und Mehl aus der Garnelenverarbeitung. „Die Schalen werden gemahlen.“ Zudem stehen Bachflohkrebse bei den Forellen ganz oben auf dem Speisezettel. Mittlerweile hat sich die Körschtal-Forellenzucht zu einem Idyll an der Körsch entwickelt. Sie ist ein Geheimtipp für Wanderer und Radfahrer. Während der Betriebszeiten ist auch der Imbiss geöffnet, dann können Forellenliebhaber unter der Laube frischen Fisch genießen. „Frischer hat nur der Bär seinen Fisch“, sagt Pöschl lachend.

In seinem Betrieb gibt es nur geschlachteten Fisch zu kaufen, dafür in mehreren Varianten. „Die Tiere können nicht im Teich ausgesucht werden.“ Die Tötung der Forellen erfolgt nach strengen Vorgaben des Tierschutzgesetzes unter Strom. Verschiedene Maschinen und Einrichtungen helfen Hermann Pöschl und seinem Team bei der Verarbeitung der Forellen. Auf einer Förderbandmaschine zum Beispiel werden die Forellen aufgeschnitten und die Gräten automatisch entfernt.

Hermann Pöschl schwärmt für geräucherte Forelle. „Die Räucherei machen wir selbst. Drei verschiedene Holzarten und unterschiedliche Feuchtigkeitsstufen sorgen für den idealen Rauchgeschmack.“ Die Forellen schmecken nicht nur, sondern sind auch gesund, versichert er: „Sie haben viel Eiweiß und sind eine leichte, kalorienarme Kost. Die Forellen haben einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren (717 mg/100 g).“ Hermann Pöschl erklärt Besuchern gerne seinen Betrieb und hat ein humoriges Lebensmotto: „Esst mehr Fisch, denn immer nur Wurst ist Käse!“

Der Laden im Industriegebiet in Denkendorf ist von Dienstag bis Freitag jeweils von 8.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet und am Samstag von 8 bis 13 Uhr.