Heizen mit Holz: Was es zu beachten gibt - help.ORF.at

2022-10-26 13:40:42 By : Ms. YH Chen

Ungenutzte Rauchfänge werden wiederbelebt und Notkamine erstmals in Betrieb genommen: Viele Österreicherinnen und Österreicher erwägen derzeit den Einbau eines Holzofens. Vor allem Schwedenöfen, oft mit Backrohr und Herdplatte, sind gefragt. Der Einbau sollte gut geplant werden und auch beim Einheizen selbst gibt es einiges zu beachten.

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„Um einen Kaminofen einbauen zu können, muss natürlich erst einmal ein Rauchfang vorhanden sein, an den dieser angeschlossen werden kann“ so Christian Plesar, Bundesinnungsmeister der Rauchfangkehrer in Österreich.

Vor allem in Wohnungen in Mehrparteienhäusern sind die Möglichkeiten oft begrenzt. Viele Wohnungen sind aber noch mit einem Notkamin ausgerüstet. Ein solcher musste seit den 1970er Jahren, der Zeit der Ölkrise, in Wohnungen zur Versorgungssicherheit im Notfall eingebaut werden. Erst vor einigen Jahren ist diese Verpflichtung wieder gefallen.

Und auch wenn ein Notkamin vorhanden ist, sollte man abklären, ob dieser auch voll funktionsfähig und für den Dauerbetrieb geeignet ist. Erster Ansprechpartner ist hier ein Rauchfangkehrerbetrieb. Dieser kennt das Haus und kann oft schon telefonisch Auskunft darüber geben, ob der Einbau eines Ofens möglich ist.

Mieter und Mieterinnen brauchen zusätzlich das Einverständnis des Vermieters. Sind die technischen und sicherheitsrelevanten Voraussetzungen erfüllt, sollte einer solchen Zustimmung durch den Vermieter laut Arbeiterkammer aber nichts entgegenstehen. Die Kosten für den Einbau muss der Mieter selbst tragen. Im Eigentum ist es einfacher: Eine Zustimmung der Miteigentümer ist nicht nötig.

Einige Bundesländer sehen darüber hinaus eine Mitteilungspflicht vor: Baubehörde, Gemeinde oder Magistrat müssen hier über den Einbau des Ofens informiert werden.

Ist der Kaminofen eingebaut und angeschlossen, gibt es die gesetzliche Verpflichtung einer Abnahme durch den Rauchfangkehrerbetrieb. Dieser prüft Dichtheit, Verbrennungsluftnachfuhr und den Abstand zu brennbaren Bauteilen. Je nachdem wie groß das Gebäude und damit der Aufwand ist, kostet eine solche Abnahme zwischen 150 und 300 Euro.

Derzeit gehe es den Menschen vor allem um Versorgungssicherheit beim Heizen, sollte es zu einem längeren Stromausfall kommen, so Rauchfangkehrer Plesar. Besonders hoch sei die Nachfrage nach Kaminöfen, auch Schwedenöfen genannt. Die Preise beginnen bei ungefähr 1.000 Euro.

Zusätzlich zum Heizen möchten viele Menschen auch die Möglichkeit haben, Speisen zuzubereiten. Die Hersteller bieten hier eigene Ofenmodelle mit Backrohr und Herdplatte an.

Pelletsöfen, die elektronisch gesteuert werden, eignen sich nicht. Fällt der Strom aus, fallen Steuerung, Förderschnecke und Gebläse aus und der Ofen bleibt kalt.

Bei der Heizleistung gilt: Pro zehn Quadratmeter beheizbarer Fläche benötigt man ein bis zwei Kilowatt (KW) Leistung. Ist das Gebäude thermisch gut isoliert, genügt ein KW. Bei älteren Gebäuden mit schlechterer thermischer Qualität braucht man eher zwei KW pro zehn Quadratmeter Fläche.

„Man sollte tendenziell lieber etwas kleiner dimensionieren als zu groß“, so Rauchfangkehrerinnungschef Plesar. Mit einem Ofen mit zu großer Heizleistung überhitze der Raum sehr schnell, man müsse die Verbrennung drosseln und es komme zu einer unvollkommenen Verbrennung – zu einer Rußbildung. Das sei nicht gut für die Umwelt und färbe auch das Sichtfenster am Ofen dauerhaft schwarz.

Beheizt werden die Öfen mit Stückholz. Frisches Waldholz sollte etwa ein bis zwei Jahre austrocknen, bevor es gut zum Einheizen genutzt werden kann.

„Am besten sollte man Hartholz wie Buche, Eiche und Kirsche als Brennholz nutzen“, so Plesar. Kaufen sollte man das Holz am besten bei einem Forst- oder Landwirt aus der Umgebung, rät der Rauchfangkehrer. Hier stimmten sowohl die Qualität als auch der Preis und die Lieferung.

Hat man früher das Holz im Ofen noch von unten angezündet, macht man es heute umgekehrt: Zuerst wird das Brennholz kreuzweise aufgeschichtet, darauf kommt dann das dünnere Spanholz und darauf wiederum ein Anzünder wie etwa in Wachs getränkte Sägespäne. Nach dem Anzünden erwärmt sich das Holz und gast aus. Diese Gase strömen von unten durch die heißen Flammen nach oben und verbrennen dabei vollständig. Es entstehen keine schädlichen Emissionen.

„In einen Ofen gehört nur Brennstoff wie Stückholz und Holzbriketts, sonst nichts“, weiß Plesar. Altpapier, Kartonagen oder gar Haushaltsmüll haben im Ofen nichts zu suchen. Beim Verbrennen würden giftige Emissionen entstehen und die Luft verschmutzen.

Beate Macura, help.ORF.at