Ernährung: Olivenöl: Ein Testsieger und 18 Öle mit Schadstoffen | Ratgeber | Wir in Bayern | BR Fernsehen | Fernsehen | BR.de

2022-10-26 14:45:31 By : Ms. mika cui

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Olivenöl gilt unter anderem aufgrund der darin enthaltenen ungesättigten Fettsäuren als sehr gesund. Jetzt hat die Zeitschrift Ökotest in Laboruntersuchungen jedoch herausgefunden, dass von 19 getesteten Olivenölen nur ein einziges Olivenöl frei von Rückständen von Mineralöl und anderen Schadstoffen ist. Die restlichen 18 Öle - darunter auch etliche Bio-Öle - enthalten alle entweder Mineralöl oder andere Schadstoffe. Ernährungsexpertin Jutta Löbert erklärt, ob und inwiefern die Olivenöle schädlich für die Gesundheit sind und stellt ein Rezept vor, wie Sie selbst Olivenöl herstellen können.

Die Zeitschrift Ökotest hat für ihre Maiausgabe 19 Olivenöle der höchsten Güteklasse "nativ extra" getestet. Das erschreckende Ergebnis: 18 der getesteten Olivenöle, darunter auch 9 Bio-Öle, waren – teils erheblich - mit Mineralöl verunreinigt. Zudem wurden in einigen Ölen Pestizide sowie Weichmacher nachgewiesen.  

Das Rapunzel Kreta Olivenöl nativ extra ist das einzige Olivenöl unter den getesteten Ölen, in dem weder Rückstände von Mineralöl noch andere Schadstoffe nachgewiesen werden konnten. Es überzeugte auch vom Geschmack und Geruch her am meisten.

Mineralölrückstände können durch Schmieröle an Maschinen, die bei der Ernte oder Verarbeitung eingesetzt werden, in das Olivenöl gelangen, beispielsweise in der Presse oder auf Förderbändern. Mineralölbestandteile nehmen wir auch mit anderen Nahrungsmitteln auf. Sie sind in Lebensmitteln oft in geringen Mengen nachweisbar, so gehen beispielsweise Mineralölbestandteile auch von Recycling-Verpackungen auf Teigwaren über. Laut EFSA (der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit) sind Mineralöl-Komponenten in nahezu allen Lebensmitteln vorhanden.

Grundsätzlich hat Mineralöl in Lebensmitteln nichts zu suchen.

Laut BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) ist eine gesundheitliche Bewertung aufgrund der unzureichenden Datenlage nicht möglich. Derzeit gibt es keine Grenzwerte für MOAHs und MOSHs. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) arbeitet derzeit an einer abschließenden Risikobewertung, diese soll im Dezember 2022 veröffentlicht werden. Die EFSA stuft MOAH, die über Lebensmittel aufgenommen werden, grundsätzlich als bedenklich ein.

PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) können bei der Produktion durch starkes Erhitzen entstehen und stellen eine ganze Gruppe von Verbindungen dar, darunter auch Benzopyren, das als krebserzeugend eingestuft wird. In der Kontaminantenhöchstgehaltverordnung ist ein Grenzwert von 2 µg / kg festgelegt. Allerdings wurde diese Höchstmenge in den untersuchten Olivenölen nicht erreicht.

In 11 der 19 getesteten Olivenöle wurden Weichmacher gefunden. Diese werden unter anderem für flexible Kunststoffprodukte verwendet, um diese biegsam oder dehnbar zu machen sowie geschmeidig zu halten. Da Weichmacher wasser- und fettlöslich sind, können sie sich bei der Herstellung von Olivenöl beispielsweise aus den Schläuchen herauslösen. Weichmacher können die Nieren, Leber und Hoden schädigen. So können Weichmacher in größeren Mengen zu Unfruchtbarkeit führen sowie Embryos schädigen. Zudem stehen Weichmacher im Verdacht, unter anderem das Risiko für Asthma, Diabetes und Brustkrebs zu erhöhen.

In 6 der 19 getesteten Olivenöle wurden Pestizide nachgewiesen. Je nach Art können diese unter anderem zu akuten Vergiftungserscheinungen, chronischen Hauterkrankungen, Krebs, Unfruchtbarkeit, Schilddrüsenerkrankungen, Schäden am Erbgut und an Embryos sowie verminderter Immunabwehr führen. In 4 Olivenölen wurde das besonders giftige Pestizid Deltamethrin nachgewiesen.

Die Bezeichnung "nativ extra" beziehungsweise "extra vergine" galt bei Olivenölen früher als Zeichen für höchste Qualität. Der aktuelle Olivenöltest von Ökotest hat aber erneut gezeigt, dass auch Öle dieser Qualitätsstufe mit Schadstoffen belastet sein können. Zudem habe viele der getesteten Öle nicht im Geschmack überzeugt. 

Zutaten (für 100 ml Olivenöl):

"Olivenöl selbst herzustellen, ist gesundheitlich und finanziell nur sehr bedingt eine wirkliche Alternative. Bei der Ernte kommen Oliven möglicherweise bereits mit Förderbändern in Kontakt, die mit Mineralöl eingeschmiert wurden. Bei der Ölgewinnung ist auf äußerste Sauberkeit zu achten und die Erhitzung der Oliven kann fettlösliche Vitamine zerstören. Zudem ist die Ausbeute sehr gering."

Jutta Löbert, Ernährungsexpertin

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