In unserer Serie „Technik kurz erklärt“ stellen wir regelmäßig Meisterwerke der Konstruktion und besondere Entwicklungen vor. Heute: das Fließband.
Mit der Entwicklung des Fließbandes verhält es sich ähnlich wie mit der Entwicklung der Glühbirne, die häufig Thomas Edison zugeschrieben wird – tatsächlich hat aber der Brite Joseph Swan das erste Patent auf eine funktionierende und nutzbare Glühbirne angemeldet.
Die Erfindung des Fließbandes wird meist Henry Ford zugeschrieben. Wenngleich er der Erste war, der das Prinzip der beweglichen Fertigungsstraße mit dem Ziel der Massenproduktion einführte, so geht die Erfindung des Prinzips auf den amerikanischen Erfinder und Unternehmer Oliver Evans zurück, in der Automobilproduktion zuerst eingesetzt hat es Eli Ods.
Oliver Evans wurde am 13. September 1755 in Newport, Delaware Colony geboren. Er erlernte den Beruf eines Stellmachers und interessierte sich bald für Technik, besonders der Dampf und seine Möglichkeiten für Mechanisierung und Industrialisierung hatten es ihm angetan. Neben verbesserten Dampfmaschinen und einem Amphibienfahrzeug hat er die erste automatische Produktionsanlage entwickelt, konstruiert, gebaut und 1785 in Betrieb genommen – eine Getreidemühle. Denn damals wurden in den amerikanischen und europäischen Mühlen viele Arbeitsgänge mit Schaufeln und Harken von Hand ausgeführt, und Arbeiter liefen oft mit schmutzigen Füßen über das Getreide.
Ein weiterer wegweisender Schritt in Richtung Fließfertigung ist Ransom Eli Olds gelungen. Der Autopionier wurde am 3. Juni 1864 in Geneva, Ohio geboren gründete das Unternehmen Olds Motor Works, das später Oldsmobile hieß und von General Motors gekauft wurde, und die Reo Motor Car Company.
Bereits 1902 verwendete Eli Olds für die Produktion seiner Oldsmobile bewegliche Holzgestelle, auf denen die Fahrgestelle von Station zu Station geschoben wurden – das Oldsmobile „Curved Dash“ war das erste in Großserie gebaute und von einem Benzinmotor angetriebene Fahrzeug.
Olds entwickelte dabei die erste Form der Fließfertigung und ließ seinen Plan für eine kontinuierliche Montagestraße 1901 patentieren. Sein Unternehmen führte somit als erstes die Serienfertigung von Autos in hohen Stückzahlen ein. Dennoch wurden die Rohkarosserien in seinem Werk nicht auf Transportbändern, sondern auf Holzpaletten von einer Fertigungsstufe zur nächsten transportiert.
Die Geschichte von Henry Ford beginnt am 30. Juli 1863 in Springwells Township, Wayne County/Michigan. Schon als er gerade einmal sprechen konnte, interessierte er sich bereits für mechanische Prozesse. Mit 12 Jahren fing er an, in einer Maschinenwerkstatt zu arbeiten, baute mit 15 seine erste Dampfmaschine und fing im Alter von 16 Jahren eine Lehre zum Maschinisten an.
Als junger Mann arbeitete er in verschiedenen Betrieben, bis er 1891 in der Edison Illuminating Company in Detroit anfing. Es dauerte nur zwei Jahre, bis er zum Chefingenieur des Unternehmens aufstieg. Thomas Edison sollte ein lebenslanger Mentor und Freund von Henry Ford werden.
In dieser Zeit experimentierte Ford mit Kraftfahrzeugen und Verbrennungsmotoren – sowohl während der Arbeit als auch in seiner Freizeit. Im Jahr 1893 schraubte er den ersten Ford Motor auf dem heimischen Küchentisch in der 58 Bagley Avenue in Detroit zusammen. Kurz darauf baute Henry Ford sein erstes Auto: henry ford inspecting ford engine. Ford verließ seine Position bei Edison im Jahr 1899.
1903 gründete Henry Ford die heutige Ford Motor Company in Detroit, Michigan, sein zweiter Versuch in Richtung Unternehmensgründung. Nach dem anfänglich geringen Erfolg – er produzierte nur wenige Autos – ließ er 1904 in Detroit die Piquette Avenue Plant bauen, wo ab 1908 das als „Tin Lizzy“ bekannte Ford Modell T produziert wurde, das schnell zum Verkaufserfolg wurde.
Um die vom Markt geforderten Zahlen herzustellen, zog das Unternehmen bereits 1910 in die Highland Park Ford Plant, wo bis 1913 die neue Technik der Fließbandproduktion perfektioniert wurde.
1913 installierte Henry Ford das erste Fließband in seinem Automobilwerk: ein sich maschinell vorwärts bewegendes Band, auf dem Werkstücke von einem Arbeitsplatz zum nächsten transportiert und stufenweise bearbeitet werden. Inspiriert auch von einem Besuch in den Schlachthöfen von Chicago übernimmt Henry Ford das damals schon über 100 Jahre alte Konzept des Austauschbaus. Hinter dem Konzept der industriellen Produktion steckt folgendes Prinzip: Beliebig viele, zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten gefertigte Teile A müssen mit beliebig vielen, ebenso gefertigten Teilen B ohne Nacharbeit zusammenpassen.
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Ford kombinierte austauschbare Teile mit unterteilter Arbeit und fließendem Materialtransport, um sein bewegliches Fließband zu schaffen und revolutionierte damit den Automobilbau: Bis dahin wurde das Fahrgestell stationär aufgebaut, die Arbeiter bewegten sich um das Fahrzeug herum und bauten es sukzessive auf, bis es fertig war. Das Fließband drehte den kompletten Prozess um, indem die Fahrzeuge von Arbeitsgruppe zu Arbeitsgruppe weitergereicht wurden.
Henry Ford hat das Fließband demnach zwar nicht erfunden und andere haben es bereits vor ihm im Automobil-Bau benutzt. Er war jedoch der Erste, der es konsequent in der Produktion einsetzte – mit Erfolg: Weil jeder Arbeiter nur noch wenige Handgriffe zu tun hat, beschleunigen sich die Arbeitsvorgänge. So reduzierte sich die Montagedauer für ein Modell T von 12 Stunden auf eineinhalb Stunden. In der gleichen Zeit können mehr Fahrzeuge vom Typ Model T hergestellt werden.
Die steigenden Produktionszahlen schlagen sich auch finanziell nieder: 1914 macht Ford 30 Millionen US-Dollar Gewinn. Im Jahr 1916 sind es bereits 60 Millionen US-Dollar. Auch Fords Arbeiter nehmen Teil an diesem Erfolg: Am 5. Januar 1914 verkündet Henry Ford der Presse, er werde ab dem 12. Januar den Stundenlohn verdoppeln und einen Achtstundentag in seinen Betrieben einführen, für den Arbeiter seit Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA und in Europa kämpfen.
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